Wirtschaftlich bauen in unsicheren Zeiten

Wer heute als Bauträger oder Projektentwickler wirtschaftlich arbeiten will, muss mehr beherrschen als Gestaltung und Bauleitung. Die Realität auf dem Markt ist eindeutig: Baukosten sind hoch, Finanzierungen zurückhaltend, Nachfrage selektiv. Gleichzeitig gibt es mit dem KfW-Programm 261 ein Förderinstrument, das enorme Potenziale bietet – wenn man es richtig einsetzt. 

Der zinsgünstige Kredit von bis zu 158.000€ pro Wohneinheit (inkl. möglichem Tilgungszuschuss von bis zu 71.500 €) klingt auf dem Papier ideal. In der Praxis aber wird schnell klar: Diese Förderung richtet sich in erster Linie an Endkunden. Das bedeutet, dass Bauträger auf das Timing des Käufers angewiesen sind. Zwischen Grundstückskauf, Genehmigung, Bau und finalem Verkauf vergehen bei großen Projekten oft Jahre. In dieser Zeit können sich Zinssätze, Fördersätze oder technische Anforderungen komplett ändern. Wer heute mit Fördermitteln kalkuliert, läuft Gefahr, morgen auf den Mehrkosten sitzenzubleiben. 

Genau hier setzt unser Ansatz an. Wir entwickeln Projekte so, dass sie trotz Förderunsicherheiten wirtschaftlich belastbar sind – und nutzen zugleich alle vorhandenen Hebel, um das Potenzial der KfW-Programme gezielt zu erschließen. Dazu gehört unter anderem: 

  • Der bewusste Umgang mit Bestandsgebäuden: Anstatt alte Häuser vorschnell abzureißen, prüfen wir systematisch, wie man durch bauliche Anbindung an bestehende beheizte Flächen Fördervorteile der Sanierung sichern kann. Auch wenn das neue Gebäude deutlich größer wird können diese neuen Einheiten unter den richtigen Umständen als Sanierung gelten.
  • Die gezielte Aufteilung in Wohneinheiten: Um den KfW-Kredit maximal auszuschöpfen berechnen wir die energetischen Kosten pro m² Wohnfläche und konzipieren die Wohnungsgrößen so, dass die 150.000€ pro Einheit möglichst voll genutzt werden können.
  • Die vorgelagerte Förderkonzeption: Bevor der erste Strich gezeichnet wird, klären wir, wie das Förderprogramm optimal ausgenutzt wird (Effizienzhaus-Stufe, QNG etc.) und wie es sich konkret auf Baukosten, Ertrag und Zeitrahmen auswirkt.
  • Die Sicherung der Förderfähigkeit für Bauträger: Wo möglich, strukturieren wir Projekte so, dass der Entwickler selbst Zugriff auf Fördermittel erhält – unabhängig vom Verkaufszeitpunkt.

Diese Reihenfolge mag unkonventionell wirken, doch sie führt zu stabileren Projekten, reduziert Abhängigkeiten vom Marktumfeld und erhöht die Rendite deutlich. Erst wenn das wirtschaftliche Konzept steht, entwickeln wir daraus eine architektonische Lösung. Und auch diese orientiert sich dann nicht nur an Gestaltungsidealen, sondern an Kosteneffizienz und Förderfähigkeit.

Architektur bedeutet für uns nicht nur Entwurf, sondern strategisches Entwickeln mit unternehmerischem Anspruch.